Sunday, January 20, 2008

Die Geschichte der REGENWALDE

Die Regenwalder Kleinbahn in Pommern wurde von der Stettiner Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft Lenz & Co. als letzte Bahn des pommerschen Kleinbahnnetzes erbaut. Die Stammstrecke von Daber nach Labes (28 Km) und ein Abzweig von Meesow nach Sallmow (7 Km) gingen am 26.07.1896 in Betrieb, eine Verlängerung dieses Abzweiges über Sallmow hinaus nach Regenwalde (17,5 Km) folgte am 18.11.1907. Durch den Bau der Regenwalder Kleinbahn entstand ein zusammenhängendes Meterspurnetz von immerhin 480 Km Länge, bestehend aus der Greifenberger, Kolberger, Regenwalder und Saatziger Kleinbahn.

Lenz & Co. bestellte einen Großteil der Dampflokomotiven bei der Stettiner Lokomotivfabrik Vulcan. Auch in der Folgezeit, als Lenz bei vielen Bahnen die Betriebsführung abgegeben hatte, lieferte Vulcan eine größere Anzahl an Dampflokomotiven an die Kleinbahnen in Pommern.

Mit der Lieferung zweier Tenderlokomotiven der Gattung 1´C1´h2t an die Greifenberger Kleinbahn stellte Vulcan als Folge der Weltwirtschaftskrise den Lokomotivbau ein. Den Lokomotivbau übernahm die Berliner Lokomotivfabrik August Borsig. Borsig lieferte daher 1930 zwei Nachbauten dieser Vulcan- Lokomotiven in der Ausführung als Heißdampfloks an die Kolberger und die Regenwalder Kleinbahn (Fabriknummern 12249 und 12250). Die Lok mit der Fabriknummer 12250 wurde am 24.04.1930 an die Regenwalder Kleinbahn ausgeliefert und erhielt die Betriebsnummer 5c.

1945 fielen die östlich der Oder gelegenen Gebiete Pommerns an Polen. Die Lok 5c wurde von den polnischen Staatsbahnen (PKP) übernommen und erhielt die Nummer Tyn 6-3631. Die Maschine wurde später nach Piaseczno, südlich von Warschau, unbeheimatet und bis 1977 auf der 71,2 Km langen Strecke nach Nowe Miasto/ Pilica im Vorortverkehr eingesetzt. Die Lok wurde danach von einem belgischen Eisenbahnfreund gekauft und gelangte von dort im Mai 1984 zur Selfkantbahn. Bei der Aufarbeitung wurde versucht, den Ursprungszustand wieder-herzustellen. Der Kessel erhielt wieder eine genietete Rauchkammer und das ursprüngliche Führerhaus wurde rekonstruiert. In Erinnerung an ihre alte Heimat erhielt die Lok neben der Betriebsnummer 5c den Namen “REGENWALDE“.
Am 16. und 17.Juni 1997 war die Nr.5c zu Gast im Siemens-Prüfzentrum in Wegberg- Wildenrath, anlässlich dessen Eröffnung. Bei Fahrten auf dem Versuchsring wurde eine Geschwindigkeit von 60 Km/h erreicht, wobei die Lokomotive immer noch sehr ruhig lief.

Zwischenzeitlich war sie auch schon zweimal bei den Harzer Schmalspurbahnen in Wernigerode (Januar und September 1999) wo sie ihre Leistungsfähigkeit durch das problemlose Erreichen des Brockengipfels unter Beweis stellen konnte.

Nebenbei war sie auch schon bei der Brohltalbahn zum 100jährigen Jubiläum und bei der ersten deutschen Museumseisenbahn in Bruchhausen- Vilsen (2000).